Dies ist der Start-Beitrag der Flaminga-Blogparade 2020.

Ich freue mich sehr, dass ich mit meinem Beitrag die Flaminga-Blogparade 2020 eröffnen darf. 26 Unternehmerinnen, die mit Denise Sonderegger über ihre FlamingoAkademie verbunden sind, betrachten in einem bunten Blumenstrauß von Beiträgen das Thema „Pause machen“ auf ihre ganz eigene Art und Weise. In der Zeit vom 12.10.–16.11.2020 erscheint an jedem Wochentag ein neuer Beitrag auf den Blogs der Teilnehmerinnen. An den Wochenenden wird pausiert – ganz im Sinne des Themas.

Freu‘ Dich auf einen Strauß unterschiedlicher Erfahrungen und hilfreicher Tipps zum Thema Pause. Pick‘ Dir die schönsten für Dich passenden Blumen heraus. Damit Du in Zukunft ganz lässig sagen kannst:
Ich sorge gut für mich und mache Pause!

Ich habe länger überlegt, was mein Beitrag zum Thema Pause sein könnte. Ursprünglich wollte ich über meine gesundheitliche Zwangspause im Jahr 2019 schreiben und wie sich diese Zeit auf mein Business ausgewirkt hat. Den Inhalt hatte ich auch schon so ziemlich im Kopf.
Aber ein Einkaufserlebnis fünf Tage vor Beginn der Blogparade ließ mich spontan meinen Plan über den Haufen werfen. Im Auto auf der Heimfahrt ging mir dieses Erlebnis nicht aus dem Kopf und plötzlich kam der Impuls: Ich schreibe genau darüber…

Was ist passiert beim Einkaufen?
Ich ging in den Supermarkt um einige Pakete Nüsse zu kaufen. Im Laden habe ich mir einen leeren kleinen Karton aus dem Regal geschnappt und darin meine Nuss-Päckchen zur Kasse transportiert. Es war niemand vor mir an der Kasse. Ich legte also meine Nuss-Packungen auf das Laufband und begab mich zum Einpacken mit meinem Karton ans Kassenende. Die Kassiererin kam zeitgleich, setzte sich hin und setzte das Laufband in Bewegung, um meine Nüsse scannen zu können.

Und genau in diesem Moment fiel mir etwas auf:
Ich hatte die Pakete – ohne nachzudenken – circa 1,5 Meter entfernt von der Kasse abgelegt. Die Kassiererin konnte sie gar nicht greifen, sondern musste erst das Laufband anschalten um sie zu erreichen und über den Scanner zu ziehen. Ich wunderte mich laut über mich selbst, fragte mich, warum ich meinen Einkauf so komisch abgelegt hatte. Die Dame an der Kasse bestätigte mir ziemlich genervt, dass das sehr häufig vorkommt. Sie deutete im selben Moment auf die Kundin nach mir: „Sehen Sie, die auch…!” „Die” hatte auf dem völlig leeren Laufband ihre Einkäufe nicht nur nicht vorn abgelegt, sondern ganz hinten am anderen Ende des Laufbandes.

Weshalb schreibe ich nun über diesen Einkauf?
Es ist doch eigentlich gar nichts Besonderes passiert? Eigentlich nicht….und wiederum doch! Diese kurze Denkpause an der Kasse hat meinen Autopiloten gestoppt und mir diesen bis dahin unbewussten Bezahlprozess schlagartig ins Bewusstsein geholt. Denn dieses Ereignis ist symptomatisch für mich und unsere Gesellschaft, dafür wie wir mit unserer Aufmerksamkeit umgehen.

Wir müssen viele Dinge gefühlt gleichzeitig erledigen, haben unsere ellenlange ToDo-Liste ständig im Hinterkopf und sind im Autopiloten unterwegs, weit entfernt vom „hier und jetzt“. Wir denken beim Bezahlen schon an die Heimfahrt und sind alles andere als achtsam oder konzentriert auf die momentane Aufgabe. So war es auch bei mir.

Dabei ist Konzentration so wichtig!
Aus meiner früheren Arbeit als Lerncoach weiß ich, dass das Thema Konzentration in unserer schnelllebigen Zeit mit ständig neuen Einflüssen von außen ein Dauerbrenner ist

Warum ist Konzentration wichtig?
Es steht außer Frage, dass die Fähigkeit, auf Abruf
zu einem festgelegten Zeitpunkt
an einem beliebigen Ort
für eine notwendige Dauer
die bewusste Aufmerksamkeit
gezielt auf eine bestimmte Aufgabe zu richten,
eine Schlüsselkompetenz für Lernerfolg ist.

Sehr treffend und weniger sperrig hat die Definition mein zwölfjähriger Coachee formuliert: „Das ist, wenn ich lauter Schubkarren im Kopf habe und da ist nur Mathe drin!“

Diese Fähigkeit ist natürlich auch eine Schlüsselkompetenz für unternehmerischen Erfolg. Nicht umsonst ist der Slogan des Marburger Konzentrationstrainings „konzentriert läuft’s wie geschmiert“. Und wenn es so läuft, geht man in der Konzentrations-Erfahrung voll und ganz auf – erlebt ein einzigartiges Flow-Gefühl. Komplett versunken in die Aufgabe geraten Raum und Zeit in Vergessenheit und alles geht leicht. In konzentriertem Zustand arbeitet man tatsächlich schneller, genauer und macht deutlich weniger Fehler.
Das ist für Unternehmerinnen, die eine Fülle von Aufgaben zu bewältigen haben natürlich sehr vorteilhaft und wirkt stark motivierend. Der Arbeitsprozess wird positiv bewertet, die feststellbaren kleinen Erfolge lösen Dopamin-Duschen aus und sind eine große Freude für das Gehirn. Eine gute Konzentration zahlt also direkt in die Motivation ein, denn dieses positive Gefühl möchten wir gern immer wieder haben. Die Motivation ist sozusagen die Zwillings-Schwester der Konzentration.

Und die beste Freundin der Konzentration ist die Pause,
denn unsere Konzentrationsfähigkeit ist begrenzt. Unser Gehirn ist extrem leistungsfähig, braucht aber unbedingt Pausen, damit es seine volle Leistung entfalten kann. In den Pausen verarbeitet es das neu erworbene Wissen, strukturiert es und ordnet es dem vorhandenen Wissen zu. Deshalb ist es wichtig, Pausen sinnvoll zu gestalten. 
Wenn Du Dich bei Deiner Arbeit einmal genauer beobachtest, stellst Du bestimmt fest, dass sich Dein Gehirn bemerkbar macht, wenn Du eine Pause brauchst. Du wirst unaufmerksam, fühlst Dich müde oder unruhig. Spätestens dann solltest Du pausieren.

Plane deshalb am besten für Deine Arbeitsphasen die Pausen gleich mit ein. Die Länge Deiner Arbeits- und Pausenphase solltest Du von Deinen individuellen Bedürfnissen abhängig machen.
Viele Erwachsene kommen mit einem Rhythmus von 40 Minuten Arbeit, 5 Minuten Pause, wiederum 40 Minuten Arbeit und dann einer längeren Pause von 15-20 Minuten sehr gut klar. Pass es für Dich so an, dass es sich gut anfühlt.

Die längste und besonders wichtige Pause ist übrigens der Schlaf!
Lebenslanges Lernen gehört eindeutig zum Unternehmerinnen-Alltag dazu. Im Schlaf wird Gelerntes konsolidiert, das heißt das tagsüber Gelernte wird komprimiert neu verknüpft und strukturiert. Der Hippocampus, die im Gehirn wichtige Region für Informationsaufnahme und die Großhirnrinde als Informationsspeicher tauschen sich miteinander aus, während wir schlafen. Auf ausreichend Schlaf zu achten zahlt sich also auf jeden Fall aus.


Zurück zur Konzentration
Nicht alle Menschen können sich gleich gut konzentrieren. Die gute Nachricht aber ist, Konzentration kann wie ein Muskel trainiert werden.
Dabei ist es wichtig, zuerst ein gutes Konzentrations-Fundament zu schaffen. Dazu gehört:
1. Ausreichend Wasser trinken
2. Gesunde Ernährung
3. Bewegung
4. Entspannung

Diese 4 Punkte kannst Du super als kleine Rituale in Deine Arbeits-Pausen einbauen und damit in der Pause sanft deinen Konzentrationsmuskel trainieren.

Wasserritual ?
Geh in die Küche, nimm Dir ein schönes Glas und füll es langsam mit Wasser. Mach es ganz bewusst, schau auf den Wasserstrahl und wie sich das Glas füllt und achte auf das Geräusch, das das Wasser macht. Dann setze das Glas ganz bewusst an Deinen Mund, trinke schluckweise und spüre nach, wie das Wasser durch Deine Kehle und Speiseröhre rinnt.

Bewegungsritual ?‍♀️
Bewege Dich so wie Du Lust hast und es Dir Spaß macht. Geh spazieren, hopse auf dem Trampolin oder mach deine Lieblingsmusik an und Tanze oder mach Yogaübungen oder was immer Dir einfällt und gut tut.

Essensritual ?
Geh in die Küche überlege Dir auf dem Weg was Du Leckeres essen möchtest. Bereite Dir Dein Essen bewusst zu und genieße es auch bewusst. Kaue gründlich und achte genau auf dem Geschmack.

Entspannung ?‍♀️
Tu‘ genau das, was für Dich passt. Lege Dich aufs Sofa oder auf die Wiese. Atme tief und schaue einfach in die Wolken oder mach Dir Wellnessmusik an lausche Ihren Klängen oder mach etwas anderes, was Dir gut tut.

5. Eins nach dem anderen tun
Ein sehr wichtiger Punkt, denn bewusst können wir unsere Aufmerksamkeit nur auf genau eine Sache richten. Unser Gehirn ist, was bewusste Aufmerksamkeit angeht, nicht multitasking-fähig!
Am Anfang kann es holperig sein, den Autopiloten auszuschalten und wirklich bewusst eins nach dem anderen zu tun. Bleib dran, es ist zunächst ungewohnt aber es zahlt sich aus.
Erinnere Dich an meinen Nuss-Einkauf. Hätte ich das beim Einkauf beherzigt, wäre nicht an der Kasse schon in Gedanken wieder auf der Autobahn gewesen sondern wäre bewusst an die Kasse gegangen und hätte meine Päckchen direkt vor den Scanner gelegt. Wenn alle Kunden das tun, spart eine Kassiererin über den Tag viel Wartezeit ein, die sie sinnvoller nutzen könnte.

Und ‚last but not least‘ kommt ein für den Flow ganz wichtiger Punkt:
6. Sorge für Herausforderung statt Unter- oder Überforderung.
Vielleicht kennst Du das Flow-Modell von Mihaly Csikszentmihalyi schon.

An diesem Modell kann man gut erkennen, dass wir uns genau dann gut konzentrieren können, wenn der Anforderungsgrad einer Aufgabe nahezu unseren Fähigkeiten entspricht. Genau dann bewegen wir uns im Flow-Kanal oder auch Konzentrations-Kanal.
Sind die Anforderungen zu hoch, geraten wir in den Bereich der Überforderung. Das Gehirn bekommt Stress und versucht der Tätigkeit auszuweichen, Konzentration auf die Aufgabe ist kaum möglich. Ist die Aufgabe zu leicht, bewegen wir uns im Bereich der Unterforderung. Das Gefühl von Langeweile kommt auf, was auf Dauer ein wirklicher Konzentrationskiller ist. So geht es übrigens unzähligen begabten Schülern täglich in der Schule.

Wie kann Dir dieses Wissen jetzt helfen bei über- oder unterfordernden Aufgaben in einen Arbeits-Flow zu kommen?

Für eine leichte oder langweilige Aufgabe kannst Du Dir ein ehrgeiziges Zeitlimit setzen oder sie mit einer neuen Technik umsetzen, die du noch nicht 100prozentig beherrschst. Damit ist sofort die Herausforderung da.
Zu schwierig erscheinende Aufgaben kannst du in Minischritte zerlegen, die für dich bewältigbar sind. Halte den Fokus immer nur auf den nächsten Schritt und für genau diesen Schritt bewegst Du Dich im Flowkanal und beziehst daraus die Motivation für einen weiteren Schritt.

Und ich wünsche Dir,
dass Du diesen Schritt oder Deine nächste Aufgabe mit Deinem neuen Wissen über Pause, Motivation und Konzentration und über ihre Zusammenhänge und Wechselwirkungen locker im Flow-Modus bewältigen kannst.

Wenn Du Deine Pausen nicht nur einplanst, sondern auch machst und clever gestaltest in dem nach und nach die beschriebenen Pausenrituale selbstverständlich für Dich werden lässt, stärkst Du Deinen Konzentrationsmuskel doppelt und kommst gut in einen Arbeits-Flow. Und wenn Du Deine Arbeit dadurch motiviert schneller bewältigst, hast Du wiederum viel mehr Zeit für Pausen. Klingt das nicht verlockend?

Viel Spaß, Flow und Erfolg bei Deinen Projekten wünscht Dir
Susanne

Morgen gibt es einen Beitrag meiner wunderbaren Kollegin Monika Janczak, den Du hier finden kannst. Er hat den Titel „Break and Breathe“- Energiekick in fünf Minuten“ – wenn das mal nicht eine Ansage ist.